Alma als Wendekleid

Mitte Januar hat die liebe Yvonne von Henriette Herzblut auf ihrem Instagramprofil zu einem Sewalong eingeladen. Genäht werden sollte ihr Schnittmuster „Alma“: Ein simples Kleid mit gerafftem Rockteil, einer optionalen Knopfleiste im Vorderteil, seitlichen Eingrifftaschen sowie überschnittenen Schulternähten. Durch die überschnittenen Schultern braucht man keine klassische Armkugel einsetzen und kann das Oberteil ohne angesetzte Ärmel auch direkt als Kurzarm verwenden.

Die Einladung zum Sewalong war für mich eine willkommene Abwechslung und eine schöne Herausforderung. Das schöne bei einem Sewalong ist, dass man nicht alleine mit seinem Nähprojekt ist, sondern seine Projektfortschritte gemeinsam mit allen anderen Teilnehmerinnen macht und Einblick in seine Zwischenschritt gibt. Da der Sewalong auf Instagram stattfand, habe ich in meinen Storys immer wieder Fortschrittupdates gepostet. Yvonne hat dann die Updates aller Teilnehmerinnen in ihrer Story gesammelt, sodass jeder sie sehen konnte. Es war sehr spannend zu sehen, wie unterschiedliche Kleider dabei entstanden sind.

Da ich Alma schon ein paarmal genäht habe, wollte ich dieses Mal etwas neues probieren. Ich habe mir einen kleinen Patternhack überlegt und Alma als Wendekleid genäht. Dazu habe ich das Kleid einfach zweimal in der Basisvariante ohne Knopfleiste und Ärmel zugeschnitten. Am Rockteil habe ich eine kleine Veränderung vorgenommen: Ein Kleid habe ich mit normaler Rocklänge zugeschnitten, ein Kleid mit einem etwas gekürztem Rock, damit der untere Rock darunter hervorlugt.

Damit mein Wendekleid von beiden Seiten schön aussieht, war es wichtig, dass der Stoff des unteren Rockteils von beiden Seiten schön ist. Ich habe mich für einen durchgefärbten Leinenstoff entschieden, bei dem es optisch keinen Unterschied zwischen Vorder- und Rückseite gibt. Als Kombistoff habe ich einen leichten, blau und weiß gestreiften Leinen gewählt.

Meine Stoffauswahl für die Wende-Alma:
Bordeauxroter Leinen und Indigo-Weiß gestreifter Leinen

Zunächst habe ich beide Kleider einzeln genäht, dabei jedoch Hals, Ärmel und Saum unversäubert gelassen. Damit sich die Kleider schön flach ineinander legen, habe ich mich bei dieser Variante für auseinander gebügelte Nahtzugaben entschieden. Um den Kanten ein schönes und sauberes Finish zu geben, habe ich alle Schnittteile vorher mit der Overlockmaschine umkettelt. Leinen ist durch sein grobes Garn ein sehr stark fransendes Gewebe und braucht immer eine gute Versäuberung an allen Kanten.

Um beide Kleider miteinander zu verbinden, habe ich einen Trick angewandt, den man findet, wenn man nach Vollgefütterten Oberteilen für Kleider sucht: Die Burrito-Methode. Der Name klingt etwas eigenartig, leitet sich aber aus der dem Lebensmittel ähnelnden Wickeltechnik ab. Eigentlich wird diese Technik an ärmellosen Oberteilen angewandt. Da Alma aber nur angeschnittene, kurze Ärmel hat, dachte ich mir, dass es bei diesem Schnitt auch klappen sollte.

Und – Oh Wunder!– Es hat funktioniert.

Jetzt kann ich das Kleid auf zwei Varianten tragen. Einmal ganz edel und schlicht in klarem Dunkelrot und einmal etwas verspielter mit hervorlauerdem Unterrock und aufgesetzten Taschen. Das Rote Kleid hat als kleines, verstecktes Detail gestreifte Nahttaschen, die nur in Bewegung zum Vorschein kommen.

Ein verstecktes Detail:
Gestreifte Nahttaschen bei der Dunkelroten Variante

Passend zu dem Wendekleid habe ich ein Patchworkhalstuch aus verschiedenen Leinenstoffen genäht. Die Stoffstücke sind mit Flatlocknähten verbunden. So ist das Tuch ohne hervorstehende Nahtzugaben von beiden Seiten glatt und kann von beiden Seiten getragen werden. Je nachdem welche Kleidete gerade außen getragen wird, passt eher ein schlichter oder ein gemusterter Ausschnitt aus dem Halstuch.

Mein passendes Accessoire zum Wendekleid:
Ein Leinen-Patchwork-Halstuch
Ein kleines Detail am Ärmel:
Außen rot, innen gestreift – oder auch mal andersherum!