RAUS oder Die Wiederbelebung des Spaziergangs

Wir alle kennen das Problem: Wir sitzen am Schreibtisch und grübeln an einer Aufgabenstellung, für welches es keine direkte Lösung gibt.

Ein Problem der modernen Arbeitswelt?

Gerade kreative Arbeitsprozesse wie die Entwicklung neuer Ideen können dabei mit ihren schier unendlich vielen Lösungsmöglichkeiten in die völlige Verzweiflung führen. Eine Thematik, die uns nicht nur in der heutigen Zeit betrifft, sondern schon Dichter und Denker der Vergangenheit allzu oft beschäftigt hat.

Robert Walser, Friedrich Nietzsche, Johann Wolfgang von Goethe oder aber auch Jean-Jacques Rousseau hatten eine Gemeinsamkeit: Sie alle verließen zum Nachdenken ihren Schreibtisch und gingen spazieren.

Die Naturbeobachtung und die stetige Bewegung verhalf ihnen, auf neue Gedanken zu kommen. Ein positiver Nebeneffekt des Spazierens besteht darin, dass nicht nur der Geist, sondern auch der Körper trainiert wird. Denn wie sagt schon ein Sprichwort aus römischen Zeiten: „Mens sana in corpore sano (dt. In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist)“.

„Mens sana in corpore sano (dt. In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist)“

Römisches Sprichwort

Ich bin überzeugt, dass der Spaziergang in der modernen Arbeitswelt eine unterschätzte Be­deutung hat. Im Rahmen meiner Masterarbeit an der Hochschule Niederrhein in Krefeld habe ich mich auf die Suche begeben, wie ich den Spaziergang in der modernen Arbeitswelt eta­blieren kann. Mir war dabei klar, dass eine direkte und verpflichtende Aufforderung zum Spazierengehen nicht vielversprechend sein kann. Stattdessen musste ich es schaffen, ihre intrinsische Motivation, spazieren zu gehen, zu stärken und so in ihnen ein Verlangen nach einem Spaziergang zu wecken.

Ein kleiner Einblick in die Historie des Spaziergangs

Während meiner Recherchearbeit habe ich mich auf eine Reise in die Historie des Spaziergangs und zu Spaziergängern vergangener Zeiten begeben. Die zunächst so banale Tätigkeit des Spazierens, welche heute eher als Nebensächlichkeit abgetan wird, hatte in vergangen Zeiten einen luxuriösen und noblen Anklang. Wer sich die Zeit nehmen konnte, mindestens ein Drittel seines Tages dem sanften Müßiggang, dem fein herausgeputzten Prominieren an sonnigen Nachmit­tagen durch eigens dafür angelegt Parks und Gärten, zu widmen, konnte so seine Zugehörigkeit zur feinen Gesellschaft darstellen. Doch der Spaziergänger kann aber auch eine ganz bescheidene Persönlichkeit sein. In der Romantik war der in sich gekehrte Naturspaziergang, welcher dem Spaziergänger durch die gefühlt unendliche Weite der Natur die Weite seiner Seele zu eröffnen vermochte, ein hohes Gut.

Mit der zunehmenden Beschleunigung unserer Gesellschaft ist der Raum und die Zeit für den Spaziergang mehr und mehr verloren gegangen.

Flaneure wie Franz Hessel und Walter Benjamin beschreiben und ihren Schriften, wie sehr der langsam spazierende Flaneur von der an ihm vorbeirauschenden Gesellschaft überholt wird. Heutzutage scheint der Spaziergang seine einstige Unbestimmtheit ganz und gar verloren zu haben. Dabei ist es gerade die Ruhe und Ziellosigkeit eines Spaziergangs, die uns heute so manches Mal zu fehlen scheint.

Ein Spaziergangskalender als Motivator

Ich wollte ein Produkt entwickeln, welches uns im Arbeitsalltag immer wieder daran erinnert, eine aktive Pause einzulegen. Denn schon ein nur dreißigminütiger Spaziergang kann unseren Geist zur Ruhe bringen und unseren Gedanken eine neue Richtung geben.

Entstanden ist „RAUS“ – ein Wochenkalender für den Schreibtisch. Jede Woche enthält der Kalender eine Anregung, einen Gedanken oder ein Interessantes Detail. RAUS gibt einen Einblick in die Vielschichtigkeit der Thematik des Spaziergangs. Die Inhalte sind in sechs Kategorien unterteilt: Entschleunigung, Serendipität, Phänologie, Orientierung, Wanderlust, Körper und Gesundheit. Der Kalender ist ein Begleiter durch das ganze Jahr. Die ersten blühenden Schneeglöckchen, welche den Vorfrühling ankündigen oder das sich verfärbende Herbstlaub werden als Ereignisse dargestellt. RAUS lehrt uns, unsere Umgebung wahrzunehmen, zu spüren, wie sie sich im Laufe eines ganzen Jahres verändern kann.

Gedanken von Lucius Burckhardt, Henry David Thoreau, Johann Wolfgang von Goethe und vielen anderen geben einen Einblick in die Tief­gründigkeit des Spaziergangs.

Dazwischen gibt es immerwieder kleine Aufforderungen für den Alltag, wie beispielsweise der Versuch einfach einmal alle Menschen, die uns auf einem Spaziergang begegnen anzulächeln. RAUS ist ein kleiner Motivator, der uns im Arbeitsalltag zu Mini­abenteuern und Ausflügen anregen möchte. RAUS bietet jede Woche eine neue Überraschung, welche uns zum Spazierengehen motivieren möchte. Dabei ist er freundlich, seriös und zurück­haltend, wie es auch ein Spaziergänger einst zu sein vermochte.

Die vier Titelfarben stehen für die vier Jahreszeiten
Los geht’s!

Hast du Interesse an meinem Spaziergangskalender? Dann kontaktiere mich gerne über kontakt@adele-design.de!